Neben transienten Ereignissen (zB solare koronale Massenauswürfe, engl.: coronal mass ejections - CMEs), können Störungen des erdnahen Weltraums aufgrund solarer korotierender Erscheinungen auftreten. Schnelle Sonnenwindströme, welche ihren Ursprung in koronalen Löchern haben, können, besonders während der Aktivitätsminimumsphase der Sonne, sehr starke geomagnetische Effekte auf der Erde verursachen. Insbesondere zeigt sich, dass Weltraumwettervorhersagen durch schnelle Sonnenwindströme stark beeinflusst werden, da CMEs in der Interaktion abgelenkt oder beschleunigt werden können.
Koronale Löcher bestehen aus vorwiegend offenen Magnetfeldern in der Sonnenkorona, welche aufgrund ihrer niedrigen Temperaturen im EUV-Bereich dunkel erscheinen. Wie schnell der Wind ausströmt, steht im Zusammenhang mit der Größe der koronalen Löcher. So dienen automatisierte Extraktionen der Löcher und empirische Relationen dazu die Sonnenwindgeschwindigkeit an der Erde für 4 Tage im voraus vorherzusagen.
Aktuelle Informationen zu Sonnenwindgeschwindigkeit
Bild: Aktuelle Vorhersagen der Sonnenwindgeschwindigkeit mittels verschiedener Methoden. ESWFv3.2 ist ein empirisches Modell, welches aus der Grösse von solaren koronalen Löchern, statistisch die Sonnenwindgeschwindigkeit bei der Erde berechnet (lead time: 4 Tage). STEREO+CH ist ein "persistence" Modell, welches zusätzlich die Information der Veränderung der koronalen Löcher, gemessen mit STEREO-A und SDO/AIA Instrumenten, einbezieht (lead time: dynamisch aufgrund der STEREO Satellitenposition; 2022 ca. 1 Tag). Als high speed streams (HSS) werden Strukturen bezeichnet, welche mit einer Geschwindigkeit >500 km/s bei der Erde ankommen (gestrichelte horizontale Linie).
Aktuelles EUV Bild der Sonne
Bild: Aktuelles EUV Bild der Sonne (NASA/SDO/AIA) mit extrahierten koronalen Löchern (schwarze Umrandung von Strukturen). Innerhalb der zentralen Region der Sonne (weiss umrandeter Bereich) wird der relative Anteil von koronalen Löchern gemessen, woraus die Geschwindigkeit des Sonnenwindes bei der Erde ermittelt wird. Vorlaufzeit: 4 Tage