Geomagnetisch induzierte Ströme (meist “GICs” abgekürzt) sind Ströme, die durch Transformatoren und Leitungen im Hoch- und Höchstspannungsnetz fließen. Sie sind eine Folge der Interaktionen zwischen Sonnenwind und Erdmagnetfeld. Beschrieben durch das Faraday’sche Induktionsgesetz führte jede Änderung eines Magnetfeldes zu einem elektrischen Wirbelfeld. Im Fall von Änderungen des Erdmagnetfeldes wird in der leitfähigen Erde ein elektrisches Feld induziert, welches Ströme in der Erdoberfläche treibt (siehe Abb. 12). Jede leitende, mit der Erde verbundene Infrastruktur bietet einen Pfad für diese induzierten Ströme. Elektrische Hoch- und Höchstspannungsnetze sind über Transformatoren starr geerdet und bieten daher einen niederohmigen Pfad für GICs. Die Frequenz von GICs ist viel kleiner als die 50 (60) Hz Netzfrequenz, daher können GICs als Gleichströme betrachtet werden.
In Österreich werden diese Ströme an neun Transformatoren im Hoch- und Höchstspannungsnetz gemessen.
Bild: Dargestellt ist ein gemessener Sternpunktstrom eines Transformators in Österreich der letzten Woche. Dieser Strom kann zwischen wenigen mA und mehreren 100 A betragen und zu Störungen im Stromnetz führen. Hervorgerufen wird er vor allem durch Änderungen im Erdmagnetfeld. Unten: Gemessenes Magnetfeld in Nord- und Ostrichtung. Eine hohe Änderung des Magnetfeldes führt zu hohen Strömen im elektrischen Energienetz. Quelle: Institut für elektrische Anlagen und Netze, TU Graz.