Der Begriff "geomagnetische Aktivität" bezieht sich auf das Verhalten des Erdmagnetfeldes über Stunden und sogar Minuten hinweg. Das Erdmagnetfeld wirkt wie ein Schutzschild der Erde, welches den größten Teil des Sonnenwindes von der Sonne umleitet, so dass keine gefährliche Strahlung die Oberfläche unseres Planeten erreicht. Das Feld hat einen täglichen Zyklus von zunehmender und abnehmender Feldstärke, der an jedem Ort anders ist, und jeden Tag ein wenig anders ausfällt.
Wenn Plasmawolken - so genannte koronale Massenauswürfe - von der Sonne losbrechen und die Erde erreichen, kommt es zu sehr schnellen Schwankungen im geomagnetischen Feld, die viel größer sind als die täglichen Feldschwankungen. Diese Perioden werden als geomagnetische Stürme bezeichnet. Schnelle Schwankungen im geomagnetischen Feld können viele Folgen haben, unter anderem die Induktion von Strömen in elektrischen Schaltkreisen an der Erdoberfläche, wie zum Beispiel in Stromnetzen. Die Schwankungen wirken sich zudem auf die Funk- und Satellitenkommunikation aus, indem sie den Zustand der Ionosphäre verändern, der die Ausbreitung der Funkwellen bestimmt - dies kann die Genauigkeit Ihres GPS beeinflussen. Während starken geomagnetischen Stürmen kann das Magnetfeld so stark verformt werden, dass einige Satelliten starker Strahlung ausgesetzt sind. Flüge, die normalerweise in der Nähe der Pole stattfinden, müssen oft umgeleitet werden, um die Strahlenbelastung der Piloten und Passagiere unter einem sicheren Niveau zu halten.
kp-Index
Bild: Darstellung der Kp-Index von heute und der letzten sieben Tage. Der dreistündige Kp-Index wurde 1949 von Julius Bartels entwickelt und berechnet sich aus den standardisierten K-Indices (Ks) von 13 geomagnetischen Observatorien. Er wurde entwickelt, um die solare Teilchenstrahlung über ihre magnetischen Effekte zu messen und gilt heute als Proxy für den Energieeintrag aus dem Sonnenwind in das System Erde - das heißt, dass Kp die geomagnetische Aktivität beschreibt. Kp-Werte größer als 5 deuten auf einen geomagnetischen Sturm hin. Quelle: GFZ Potsdam. |
Was bedeuten verschiedene Kp-Werte?
Letzten sieben Tage der Erdmagnetfeldvariationen in Österreich
Bild: Darstellung der geomagnetischen Aktivität der letzten sieben Tage (mit den neuesten Feldmessungen auf der rechten Seite). Die dargestellte horizontale Komponente des geomagnetischen Feldes (H, obere Hälfte) wird kontinuierlich am Conrad Observatorium in Muggendorf, Niederösterreich gemessen. Aus diesen Messungen kann man die zu erwartende Stärke des geoelektrischen Feldes unter der Erdoberfläche (E) in Österreich berechnen. Bei großen geoelektrischen Feldern sind große Gleichströme im Stromnetz (sogenannte geomagnetisch induzierte Ströme oder GICs) zu erwarten, die im Extremfall zu Störungen im Stromnetzbetrieb führen können. Die gelben, orangen, und roten horizontalen Linien zeigen überdurchschnittlich große Feldstärken an. Quelle: Conrad Observatorium, GeoSphere Austria. |